Versteckte Viren – Was es bedeutet, wenn Viren im Körper verweilen

versteckte Viren behandeln Mikroimmuntherapie

Zugegeben, es mag im ersten Moment bedenklich klingen, wenn wir davon sprechen, dass versteckte Viren Deinen Körper nicht mehr verlassen, sondern in ihm bleiben. Deshalb zunächst eine beruhigende Information: Die wenigen Virenarten, die nach dem ersten Kontakt dauerhaft im Körper bleiben, werden von Deinem Immunsystem ständig kontrolliert und im Normalfall auch „kleingehalten“, sodass keine Beschwerden oder Symptome auftreten. Sie stellen in diesem Zustand also keine akute Gefahr dar. Wichtig ist, dass Dein Immunsystem gut funktioniert, damit es die Viren in Schach halten kann. Was aber, wenn diese Funktion gestört ist?

In diesem Beitrag möchten wir Dir zeigen, welche versteckten Viren (auch latente Viren genannt) es gibt, wie sie im Körper bleiben und welche Auswirkungen sie haben können. Außerdem erklären wir, durch welche Einflüsse und Auslöser Viren reaktiviert werden können und vor allem, was Du tun kannst, um dies möglichst zu verhindern. In diesem Zusammenhang gehen wir auch auf die Behandlung mit der Mikroimmuntherapie ein, da diese direkt auf die Unterstützung des Immunsystems abzielt und somit einen wertvollen Beitrag dazu leisten kann, die latenten Viren im Körper inaktiv zu halten.

Inhalt

Was sind versteckte Viren?

Versteckte oder latente Viren sind Krankheitserreger, die über längere Zeit im Körper vorhanden sind, ohne vom Immunsystem vollständig eliminiert worden zu sein. In diesen Fällen nutzen die Viren bestimmte Mechanismen, um dem Immunsystem verborgen zu bleiben. Dieser Zustand wird auch als virale Latenz oder Viruslatenz bezeichnet. Sie ist eine Form der Erregerpersistenz (Persistenz = Fortbestehen eines Zustandes über einen längeren Zeitraum). 

Im Gegensatz zu einer aktiven chronischen Virusinfektion vermehren sich latente Viren nicht kontinuierlich. Sie gehen in eine Art Schlafzustand über, sodass ihre DNA im Wirt vorhanden bleibt, sie aber in der Regel keine Infektion oder Symptome verursachen. Es kann jedoch zu einer Reaktivierung kommen, bei der die Viren wieder aktiv werden und sich vermehren. Bei einer Reaktivierung treten daher meist Beschwerden, Symptome und Schäden auf.

Beispiele für versteckte Viren


  • Epstein-Barr-Virus (EBV): Etwa 90 Prozent aller Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit EBV – meist geschieht dies bereits im Kindesalter und bleibt oft symptomlos und unbemerkt. Eine spätere Infektion mit EBV oder eine Reaktivierung des Virus kann zum sogenannten Pfeifferschen Drüsenfieber führen. Das Epstein-Barr-Virus verbleibt lebenslang im Körper, meist in einem Ruhezustand.
  • (Andere) Herpesviren: Bei Herpes denken viele zunächst an die typischen Lippenbläschen, die durch das Herpes-simplex-Virus Typ 1 verursacht werden. Insgesamt umfasst die Familie der humanen Herpesviren acht verschiedene Typen: das bereits erwähnte EBV, die Herpes-simplex-Viren Typ 1 und 2, das Varizella-Zoster-Virus, das Cytomegalievirus und die humanen Herpesviren 6, 7 und 8. Herpesviren begleiten den Menschen seit Jahrmillionen und haben sich im Laufe der Zeit sehr gut angepasst. Einmal infiziert, bleiben diese Viren im Körper.
  • Humanes Papillomavirus (HPV): HP-Viren werden hauptsächlich durch sexuellen Kontakt übertragen und besiedeln vor allem Haut und Schleimhäute. Etwa 85 bis über 90 Prozent aller sexuell aktiven Menschen infizieren sich einmal im Leben mit HPV. Häufig heilen Infektionen mit HP-Viren wieder aus, es kann aber auch vorkommen, dass die Viren bestehen bleiben oder sich weiterentwickeln. Man spricht dann von sogenannten Hochrisiko-Typen. Diese können zu Gewebeveränderungen und Tumoren führen.
  • Humanes Immundefizienzvirus (HIV): HIV-Infektionen können durch die beiden Retroviren HIV-1 oder HIV-2 ausgelöst werden. Die Viren zerstören nach und nach bestimmte Typen weißer Blutkörperchen wie T-Zellen, wodurch die körpereigene Abwehr gegen Infektionen und Krebs geschwächt wird. Die schwerste Form einer HIV-Infektion ist das erworbene Immunschwächesyndrom (AIDS).

Mechanismen der Viruslatenz

Man unterscheidet zwei Mechanismen bei versteckten Viren:

  1. Episomale Latenz (z. B. bei EBV)
    Bei dieser Form der Viruslatenz werden kleine DNA-Abschnitte der Virusgene (Episomen) in der Wirtszelle deponiert. Sie sind distinkt, d. h. klar abgegrenzt. Das episomale Genom ist eine Art Ruhezustand des Virus. Unter bestimmten Bedingungen kann die Virus-DNA reaktiviert werden, was zur Bildung von Virionen (Virusteilchen außerhalb einer Zelle) führt.

  2. Provirale Latenz (z. B. bei HIV)
    Bei dieser Form der Viruslatenz ist die Virus-DNA in die DNA der Wirtszelle integriert. Um die fremde DNA zu entfernen, müsste die körpereigene Zelle ebenfalls zerstört werden. So versteckt sich das Virus vor dem Immunsystem, indem es sich in bekannten Zellen tarnt.

Reaktivierung: Wodurch können schlafende Viren geweckt werden?

Die „Schläfer-Viren“ können durch bestimmte Einflüsse geweckt werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Immunsystem: Vor allem die T-Zellen halten die Viren in Schach und sorgen dafür, dass sie in ihrem Ruhezustand verharren. Gerät das Immunsystem jedoch aus dem Gleichgewicht, kann es passieren, dass es nicht mehr in der Lage ist, die versteckten Viren unter Kontrolle zu halten, sodass diese wieder aktiv werden und sich vermehren können.

Die folgende Übersicht zeigt, welche Faktoren das Immunsystem negativ beeinflussen und eine Reaktivierung der Viren begünstigen können:


Störfaktoren Immunsystem

Den Prozess der Reaktivierung von Viren haben wir in einem Video am Beispiel von EBV noch einmal verdeutlicht:

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Was sind die Folgen einer Reaktivierung?

Die jeweiligen Symptome, Beschwerden und Erkrankungen sind sehr unterschiedlich und hängen unter anderem vom Erreger ab. So kann eine Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus zu einer Gürtelrose mit starken Nervenschmerzen und Hautausschlag führen. Bei anderen Viren fühlen sich die Betroffenen sehr schlapp bis hin zum extremen Fatigue-Syndrom, können sich nicht mehr richtig konzentrieren, haben Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen, Magen-Darm-Beschwerden oder leiden unter anhaltenden oder immer wiederkehrenden anderen Infekten wie Erkältungen. Die Beschwerden sind individuell und variabel, schränken die Betroffenen aber meist stark in ihrem Alltag ein.

Manche Viren können bei Reaktivierung auch irreparable Zellschäden oder Gewebeveränderungen verursachen. In schweren Fällen können so auch Tumoren entstehen.

Diagnose versteckter Viren

Um festzustellen, ob bestimmte Viren im Körper vorhanden sind, eignet sich in der Regel eine Stufendiagnostik mit Antikörperbestimmung. Bei einer Infektion mit Viren bildet der Organismus Antikörper. Diese werden in Gedächtniszellen gespeichert. Wenn also bestimmte Antikörper gefunden werden, deutet dies darauf hin, dass in der Vergangenheit ein Kontakt mit den Viren stattgefunden hat, die dann im Falle von versteckten Viren im Körper verbleiben. 

Antikörper vom Typ Immunglobulin-G (IgG) und Antikörper vom Typ Immunglobulin-M (IgM) sind Hinweise auf eine zurückliegende Infektion. Die Unterscheidung zwischen Erstinfektion und Reaktivierung ist oft schwierig. Häufig steigen zum Beispiel bei einer Reaktivierung des Cytomegalievirus die Titer für CMV-IgG-Antikörper an, während CMV-IgM-Antikörper nur in geringer Zahl oder gar nicht nachweisbar sind – bei einer Erstinfektion sind die CMV-IgM-Antikörpertiter dagegen häufig hoch.

Das Übel an der Wurzel packen – die Mikroimmuntherapie bei versteckten Viren

Versteckte Viren zu behandeln, ist nicht einfach. Wichtig zu wissen: Es ist nicht möglich, die Viren komplett aus dem Körper zu entfernen. Daher konzentrieren sich die meisten Behandlungen darauf, die Symptome und Beschwerden zu lindern, sobald eine Reaktivierung stattfindet. Befinden sich die Viren hingegen im Ruhezustand, wird häufig keine Therapie durchgeführt, da es keine Symptome zu behandeln gibt.

Anders ist das bei der Mikroimmuntherapie: Hier steht das Immunsystem im Mittelpunkt und soll langfristig trainiert und unterstützt werden. Auf diese Weise kann die Mikroimmuntherapie dazu beitragen, dass das Immunsystem fortwährend in der Lage ist, die Viren unter Kontrolle zu halten und so eine Reaktivierung zu vermeiden. Durch die sanfte Feinmodulation werden mögliche Entzündungsherde minimiert. Außerdem soll der Ausbreitung der Viren entgegengewirkt werden, indem Mechanismen gefördert werden, die es den Viren erschweren, sich zu vermehren.

Die Mikroimmuntherapie hat verschiedene Formeln, die speziell auf unterschiedliche Anwendungsgebiete und Krankheitsbilder bzw. Virenarten ausgerichtet sind. Sie enthalten bestimmte Zytokine (körpereigene Botenstoffe), spezielle Nukleinsäuren und andere immunkompetente, natürliche Inhaltsstoffe in niedriger Dosierung (low dose und ultra-low dose).

Mikroimmuntherapie am Beispiel EBV

Bei der unterstützenden Behandlung von EBV zielt die Mikroimmuntherapie darauf ab, mit bestimmten Nukleinsäuren in hemmender Verdünnung der Virusvermehrung in den B-Zellen entgegenzusteuern. Zytokine wie Interleukin-2 sollen dafür sorgen, dass mehr T-Zellen gebildet werden. Gleichzeitig werden bestimmte T-Zellen aktiviert, die zytotoxisch auf infizierte Zellen wirken und diese abtöten können. Auch die Zahl der natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) soll durch die Mikroimmuntherapie erhöht werden, da diese die Kontrolle über EBV-infizierte Zellen übernehmen.

Darüber hinaus ist das Epstein-Barr-Virus in der Lage, bestimmte Rezeptoren zu verändern und so die Immunabwehr zu beeinträchtigen. Die Überexpression von Rezeptoren wird unter anderem mit der Entstehung von Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht. Die Mikroimmuntherapie beinhaltet modulierende Verdünnungen, die diesen virusbedingten Manipulationen entgegenwirken sollen.

Zusammengefasst zielt die Mikroimmuntherapie bei EBV (und vielen anderen latenten oder versteckten Viren) darauf ab, die Funktionsfähigkeit des Immunsystems schonend zu unterstützen oder wiederherzustellen und damit das Risiko für Folgeerkrankungen zu reduzieren. Im Gegensatz zu anderen Behandlungsmethoden konzentriert sich die Mikroimmuntherapie nicht nur auf die Linderung der Symptome, sondern auch auf die Ursache der Virusreaktivierung: ein fehlgeleitetes Immunsystem.

Persönliche Beratung zur Mikroimmuntherapie – unsere Online-Suche hilft weiter

Wie Dir die Mikroimmuntherapie bei versteckten Viren und daraus resultierenden Erkrankungen oder Beschwerden helfen kann, erklären Dir gerne unsere Expertinnen und Experten für Mikroimmuntherapie. Mit unserer Online-Suche findest Du schnell und einfach Mikroimmuntherapeutinnen und -therapeuten in Deiner Nähe. 

Außerdem kannst Du mit der Spezialisten-Suche gezielt nach bestimmten Krankheitsbildern oder Anwendungsgebieten suchen, wie in diesem Fall dem Epstein-Barr-Virus, dem Cytomegalievirus oder dem Varizella-Zoster-Virus. Die komplette Übersicht findest Du hier: Spezialisten-Suche.


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Weg mit den Triggern – Tipps für Deine Gesundheit

Wenn Du Dich fragst, wie Du Dein Immunsystem und Deine Gesundheit zusätzlich zur Mikroimmuntherapie unterstützen kannst, haben wir hier einige Tipps für ein ausbalanciertes Immunsystem für Dich:


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Ausblick: Gesund in die Urlaubszeit 

In unserem nächsten Blogbeitrag werden wir uns mit dem Thema Reisekrankheiten beschäftigen. Dabei werden auch HPV und Herpesviren (z. B. in Schwimmbädern) wieder eine Rolle spielen. Erfahre dann, wie eine gute Immunbalance auch bei Reisekrankheiten eine perfekte Unterstützung sein kann.

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