Im Laufe des Lebens kommt fast jeder Mensch einmal einer Magen- und Darmerkrankung in Kontakt. Diese werden vor allem durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Bakterien oder den Einfluss von Viren hervorgerufen. In der Regel lassen die typischen Symptome wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall nach wenigen Tagen wieder nach. Anders verhält es sich bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Hier treten die Krankheitsschübe regelmäßig auf oder sie halten sogar an. Vor allem die Zahl jüngerer CED-Patienten steigt seit einiger Zeit stark an. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa jeder vierte CED-Patient minderjährig ist. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind die häufigsten Formen der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.
Da sich rund 80 Prozent der menschlichen Immunabwehr im Darm befinden, ist eine intakte Darmflora entscheidend dafür, dass wir allgemein gesund sind. Störungen des Magen-Darm-Traktes können sich auf die verschiedensten Bereiche auswirken.
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Mögliche Ursachen für Magen- und Darmerkrankungen
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sind multifaktoriell und lassen sich somit nicht auf einzelne Ursachen beschränken. Meist liegt eine genetische Disposition vor. Hinzu kommen individuelle Risiko- und Umweltfaktoren wie Ernährungsgewohnheiten oder der Konsum von Nikotin. Auch eine Störung der Barrierefunktion der Darmschleimhaut kann dazu führen, dass Darmbakterien und andere Partikel aus dem Darmtrakt in den Blutkreislauf und somit in andere Bereiche des Körpers gelangen, wodurch starke Immunreaktionen ausgelöst werden können, die sich dann auch gegen körpereigenes Gewebe richten – im Darm oder anderswo. Bezeichnet wird diese Durchlässigkeit der Darmwand auch als Leaky-Gut-Syndrom. Gekennzeichnet sind CED und Leaky Gut durch chronische Entzündungen, die dauerhafte Schäden an der Darmschleimhaut verursachen, weshalb eine frühe Diagnose und auch die rechtzeitige Behandlung wichtig sind, um ein Fortschreiten der Krankheit einzugrenzen und die Symptome zu lindern.
Als ein Risikofaktor für das Leaky-Gut-Syndrom wird vor allem der moderne Lebensstil (psychische Faktoren wie erhöhter Stresslevel, industriell hergestellte (Fertig-) Lebensmittel, Gluten, Kontakt mit Umwelttoxinen) angenommen, der sowohl das Immunsystem als auch die Darmflora negativ beeinflussen kann.
CED: nicht heilbar, aber therapierbar
Heilbar sind CED nicht, sie können aber mit verschiedenen Maßnahmen gut behandelt werden. Da es sich bei CED um komplexe und multifaktorielle Erkrankungen handelt, bedarf es einer Therapie, die sich nicht nur auf die Behandlung oder Betäubung der Symptome konzentriert. Stattdessen ist es wichtig, den Patienten in seiner Ganzheit zu betrachten und alle individuellen Faktoren zu berücksichtigen. Die integrative Medizin stellt eine sinnvolle Verbindung konventioneller „Standardtherapien“ und komplementärmedizinischer Ansätze dar und gewinnt bei der Behandlung von CED immer mehr an Bedeutung. Vor allem die „richtige“ Ernährung aus einer frischen, abwechslungsreichen Kost, die auf Gluten und Milchprodukte verzichtet, bildet häufig die Grundlage der Therapie. Zudem kann eine sanfte Unterstützung des Immunsystems durch die Mikroimmuntherapie dabei helfen, die Entzündungsprozesse zu reduzieren. Mithilfe von körpereigenen Immunbotenstoffen (Zytokinen) soll das aus dem Gleichgewicht geratene Immunsystem wieder in die natürliche Balance versetzt werden. Dadurch wird auch die Funktionsweise des Immunsystems optimiert.