Bedeutung für die Erkennung, Prävention und Behandlung von Krankheiten
Die Mikroimmuntherapie ist eine sanfte Form der Immuntherapie, die mit natürlichen Wirkstoffen in geringen Dosierungen (low dose und ultra-low dose) arbeitet. Sie bietet für den Bereich der Immunologie eine bedeutsame Rolle. Doch was ist Immunologie genau? Wie helfen die immunologische Forschung und Medizin dabei, Erkrankungen möglichst frühzeitig zu erkennen und deren Ausbruch eventuell sogar gänzlich zu verhindern? Wir geben Ihnen einen kleinen Überblick über dieses spannende Fachgebiet und über immunologische Erkrankungen sowie deren Behandlungsmöglichkeiten mithilfe der Mikroimmuntherapie.
Immunologie: die Lehre der körperlichen Abwehr
Die Immunologie ist ein Fachbereich innerhalb der medizinischen und biologischen Wissenschaft. Sie beschäftigt sich mit dem komplexen System der körpereigenen Abwehr. Dazu gehören alle biologischen und biochemischen Abläufe der Immunantwort. Von großer Bedeutung für die Frage „Was ist Immunologie?“ ist somit unser Immunsystem.
Die Immunologie befasst sich damit, welche Krankheitserreger (z. B. Bakterien, Viren, Pilze) es gibt, wie diese auf den Körper einwirken und vor allem, wie der Körper sich dagegen zur Wehr setzt und sich vor ihnen wappnet. Auch körperfremde Stoffe und Entartung körpereigener Zellen zählen dazu. Weitere Forschungsfelder sind mögliche Fehlfunktionen des Immunsystems, aus denen sich Autoimmunkrankheiten, Allergien oder Krebserkrankungen entwickeln können, sowie die Immunität durch Impfungen.
Was genau macht ein Immunologe?
Immunologinnen und Immunologen finden sich sowohl in der Forschung und Wissenschaft als auch in der Praxis. In Laboren werden bestimmte biologische und biochemische Reaktionen des tierischen beziehungsweise menschlichen Körpers auf unterschiedliche Erreger und Stoffe wie Bakterien, Viren oder Gifte getestet. Auch an Präventionsmaßnahmen, Medikamenten und Impfstoffen wird dabei geforscht, um die natürliche Immunabwehr zu stärken und zu unterstützen beziehungsweise Immunität gegen bestimmte Erreger zu erreichen.
Für Ärzte im Bereich der Immunologie zählen die Diagnose, Prävention und Behandlung von immunbedingten Erkrankungen zum beruflichen Alltag. Sie arbeiten nach den Forschungserkenntnissen der immunologischen Biologie und Medizin. Neben allgemeiner Immunologie können die Fachbereiche auch Infektiologie oder Allergologie sein. Zu den häufigen Erkrankungen, mit denen Immunologinnen und Immunologen vertraut sind, gehören unter anderem Allergien, Asthma oder Krebserkrankungen.
Exkurs: so arbeitet unser Immunsystem
Das menschliche Immunsystem ist hochkomplex. Zahlreiche Organe und Zellen sind miteinander verbunden und sorgen dafür, dass mögliche Krankheitserreger, Fremdstoffe oder entartete Zellen schnellstens unschädlich gemacht werden. Die Kommunikation unter den einzelnen Teilnehmern erfolgt über Botenstoffe (Zytokine). Bei Immunreaktionen handelt es sich um Entzündungsreaktionen, welche die Erreger zerstören. Aufteilen lässt sich die Abwehrreaktion in die angeborene und die erlernte Immunantwort.
1. Angeborenes Immunsystem
Zu den Schutzfunktionen des Körpers gehören beispielsweise die Hautbarriere und die Darmbarriere. Sie wehren potenzielle Krankheitserreger ab. Sollten sie durchbrochen werden, wird der körperfremde Stoff vom Immunsystem lokalisiert und die angeborene Immunantwort tritt in Kraft. Spezielle Immunzellen (weiße Blutkörperchen oder Leukozyten) werden aktiviert. Zu ihnen gehören Makrophagen (Fresszellen), Granulozyten, dendritische Zellen, Monozyten, Mastzellen und natürliche Killerzellen. Sie bilden die zelluläre Abwehr.
Auch Botenstoffe spielen für die angeborene Immunantwort eine wichtige Rolle. Es gibt eine Vielzahl solcher Botenstoffe im Körper, die auf unterschiedliche Weise auf Erreger wie Bakterien einwirken. Sie stellen die humorale Abwehr dar. Ebenso setzt der Körper bestimmte Proteine zur Abwehr ein.
2. Erlerntes Immunsystem
Reicht die erste Instanz, das angeborene Immunsystem, nicht aus, wird das erlernte Immunsystem durch Zytokine aktiviert. Hierbei werden den spezifischen Immunzellen Stücke der Erreger (Antigene) präsentiert. Zu diesen Immunzellen gehören vor allem Dendritische Zellen, B-Zellen und T-Zellen. Anhand der Antigene werden im Laufe des Lebens erlernte Abläufe und Reaktionen auf diesen bestimmten Erreger in Gang gesetzt.
Die erlernte oder spezifische Immunantwort zeichnet sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit aus. Beim Kontakt mit einem Erreger speichert es die Informationen in sogenannten Gedächtniszellen ab und kann sie bei einem späteren Kontakt schnellstmöglich abrufen. Dadurch wird ein Ausbruch der Krankheit reduziert oder sogar gänzlich vermieden.
B-Zellen produzieren Antikörper, die spezifisch auf das Antigen ausgerichtet sind. Neben den Gedächtniszellen bleiben nach der Infektion auch diese Antikörper im Organismus erhalten. Diese sind in der Lage, die entsprechenden Erreger sofort zu erkennen und sich an sie zu binden. Das löst wiederum andere Zellen aus, die die Erreger dann unschädlich machen. T-Zellen sind hingegen in der Lage, bestimmte Erreger sogleich zu zerstören.
Was sind immunologische Erkrankungen?
Als immunologische Erkrankungen werden Krankheiten zusammengefasst, die das Immunsystem betreffen. Dazu gehören die Immunschwäche und Autoimmunkrankheiten.
Wie vorab erwähnt, handelt es sich bei den einzelnen Immunreaktionen um Entzündungsprozesse, die dazu beitragen, dass der Körper gesund und unbeschadet bleibt. In einigen Fällen kann es jedoch passieren, dass sich diese wichtige Schutzfunktion gegen das eigene und gesunde Gewebe richtet. Das wird als Autoimmunerkrankung bezeichnet.
Wodurch Autoimmunerkrankungen ausgelöst werden, ist noch nicht abschließend geklärt. Fest steht, dass das Immunsystem normale und gesunde Strukturen beziehungsweise Zellen fehlerhaft als potenzielle Gefahren einstuft und die gewohnten Immunreaktionen in Gang setzt. Dadurch kommt es zu wiederkehrenden oder anhaltenden Entzündungen, die auf Dauer zu irreparablen Schäden am Gewebe beitragen.
Erfahren Sie hier noch mehr zu den MHC-Proteinkomplexen: ➤ MHC-Moleküle – der „Personalausweis“ der Immunität.
Beispiele für Autoimmunerkrankungen
- Multiple Sklerose
- Rheumatoide Arthritis
- Diabetes mellitus Typ 1
- Morbus Basedow
- Hashimoto-Tyhreoiditis
- Lupus erythematodes
- Allergien
- Psoriasis
Was ist eine Immunschwäche?
Die Immunschwäche (der Immundefekt) bezeichnet eine Störung der natürlichen Funktionsweise des Immunsystems, die zu unterschiedlichen Beeinträchtigungen führen kann. Sie äußert sich als Abwehrschwäche. Das bedeutet, dass das Immunsystem nicht in der Lage ist, adäquat auf Erreger oder Einflüsse zu reagieren, wodurch es leichter zu Erkrankungen wie Infektionen kommen kann. Unterschieden werden dabei eine primäre (vererbte) Immunschwäche und eine sekundäre (erworbene) Immunschwäche.
Die Bedeutung von Impfungen in der Immunologie
Bei der Frage „Was ist Immunologie?“ zählt zu den bedeutsamen Errungenschaften dieses Bereichs auch die Impfung. Das Ziel einer Impfung ist es, das immunologische Gedächtnis zu unterstützen, also die Bildung von Gedächtniszellen und Plasmazellen (antikörperbildende B-Zellen) zu fördern. Mit einer Impfung wird der natürliche Ablauf einer erlernten Immunantwort hervorgerufen beziehungsweise forciert. Das Immunsystem wird trainiert, mit einem bestimmten Erreger umzugehen, sodass das Risiko für eine Infektion verringert beziehungsweise die Intensität der Infektion möglichst gering gehalten wird.
Immuntherapie und Mikroimmuntherapie
Eine weitere Form von Training für das Immunsystem sind die Immuntherapie und die Mikroimmuntherapie. Beide Formen nutzen körpereigene Mechanismen und Stoffe, die das Immunsystem selbst verwendet, um Erreger und entartete Zellen zu bekämpfen.
Das Besondere an der Mikroimmuntherapie ist dabei, dass sie eine Low-Dose-Immuntherapie ist. Ihre Wirkstoffe liegen in geringsten Dosierungen vor, wodurch das Immunsystem sanft moduliert und trainiert wird. Die Potenzierung (Verdünnungsstufe) der Wirkstoffe ist jeweils danach ausgerichtet, wofür die Mikroimmuntherapie eingesetzt wird. So ermöglicht sie beispielsweise, bei einer unzureichenden Immunreaktion aktivierend auf das Immunsystem einzuwirken, während sie bei einer Allergie die überschießende Immunantwort hemmt. Das Ziel ist es in jedem Fall, das Immunsystem und seine Folgereaktionen wieder in ein natürliches Gleichgewicht zu bringen, ohne aggressiv in den Ablauf einzugreifen.
Was ist Immunologie? – Erklärt am Beispiel Demenz
Bei Demenz kommt es aufgrund einer Überaktivität bestimmter Zytokine zu Eiweißansammlungen im Gehirn (Plaques), die zu Entzündungen (Neuroinflammation) und schließlich zu unumkehrbaren Schäden an den Synapsen führen. Infolgedessen nimmt die Gedächtnisleistung ab und auch Fähigkeiten werden zunehmend eingeschränkt. Wie eine Demenzerkrankung abläuft, haben wir in unserem letzten Beitrag ausführlicher behandelt. Sie können ihn hier nachlesen: ➤ Lässt sich Demenz aufhalten?
Eine erhöhte Aktivität des Immunsystems im Gehirn lässt sich häufig schon feststellen, bevor die ersten Anzeichen einer Demenz auftreten. Dafür nutzen Forscher und Mediziner bestimmte Proteine, die im Nervenwasser nachgewiesen werden. Diese Proteine dienen als sogenannte Biomarker, die Entzündungsprozesse im Gehirn nachweisen können. Manche dieser Entzündungsmarker sind bereits aktiv, lange bevor es zu den typischen Symptomen der Alzheimer-Demenz kommt, wie die ➤ Studie der DZNE und UKB verdeutlicht. Studienleiter Prof. Michael Heneka spricht von einer geschätzten Vorlaufzeit von mindestens zehn bis 20 Jahre vor der eigentlichen Demenzerkrankung.
Mit diesen Erkenntnissen lässt sich eine frühzeitige Therapie beziehungsweise Prävention einleiten, um spätere Folgen einer Demenz möglichst signifikant senken zu können. Dabei steht vor allem das Immunsystem im Gehirn im Fokus: Durch eine Modulation kann die Ausschüttung der Zytokine verringert werden, wodurch es im besten Fall keine weiteren Ablagerung von Eiweißen im Gehirn gibt und die Proteine auf natürliche Weise wieder abgebaut werden können. Sowohl die Neuroinflammation als auch die Risiken für Folgen wie Gedächtnisstörungen können somit reduziert werden.
An diesem Punkt setzt die Mikroimmuntherapie an: Mit natürlichen Wirkstoffen ist es ihr Ziel, das immunitäre Gleichgewicht sanft wiederherzustellen. Die übermäßige Ausschüttung von Zytokinen, wie im Fall der Demenz-Erkrankung, soll durch Wirkstoffe in entsprechender Potenzierung gehemmt werden. Da die Wirkstoffe in sehr geringen Dosierungen vorliegen, sind die Nebenwirkungen erfahrungsgemäß sehr gering.
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In unserem Blog finden Sie neben diesem Artikel noch weitere interessante Beiträge zu den Themen Demenz und Gesundheit im Alter. Einige Newsartikel, die Sie lesen können, haben wir Ihnen hier verlinkt. Zudem finden Sie nachstehend einen medizinischen Beitrag von Dr. med. Petra Blum sowie den Link zur Patientenbroschüre „Mikroimmuntherapie & Well-Aging“:
➤ Was ist die Mikroimmuntherapie?
➤ Was sind Autoimmunerkrankungen? Wenn der Körper gegen sich selbst kämpft
➤ Immundefekt – eine Gefahr für die Gesundheit
Kontaktieren Sie die MeGeMIT bei Fragen zur Mikroimmuntherapie. Bitte beachten Sie: Die getroffenen Aussagen zu Indikationen und Wirksamkeit beruhen auf den Erfahrungen der praktizierenden Mikroimmuntherapeuten.
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