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ADHS Erwachsene

10 wichtige Tipps für ADHS bei Erwachsenen

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung) wird häufig als eine Störung angesehen, die vor allem Kinder betrifft. Doch auch viele Erwachsene kämpfen unbewusst mit den Herausforderungen von ADHS, da die Diagnose oft unerkannt bleibt. Die Symptome können im Erwachsenenalter subtiler sein und sich anders äußern, was die Diagnose erschwert.

In diesem Artikel möchten wir Betroffene ermutigen und mit 10 praktischen Tipps dabei helfen, den Alltag mit ADHS besser zu bewältigen. Durch ein tieferes Verständnis und den gezielten Einsatz von Strategien lassen sich Symptome erfolgreich managen, um ein erfülltes und erfolgreiches Leben führen zu können.

Inhalt

1. Nimm Deinen Körper bewusst wahr

ADHS bei Erwachsenen geht weit über das stereotype Bild von Hyperaktivität und Konzentrationsproblemen hinaus: Es präsentiert sich oft in subtilen Formen, sowohl körperlicher als auch emotionaler Natur, die leicht übersehen werden können. Das bewusste Wahrnehmen Deines Körpers eröffnet Dir die Möglichkeit, diese Signale klarer zu identifizieren und sinnvoll zu interpretieren.

Darauf solltest Du achten

Als Erwachsener mit ADHS kannst Du Schwierigkeiten haben, Deinen Alltag zu organisieren, Dich auf Aufgaben zu konzentrieren oder sie zu Ende zu bringen. Oder Du bemerkst emotionale Hochsensibilität und impulsive Reaktionen. Körperlich kann sich ADHS durch innere Unruhe oder Anspannung äußern, die Du möglicherweise als stressbedingte Schmerzen empfindest.

Darum ist eine klare Diagnose so wichtig

Viele Erwachsene kennen den Grund für ihre Herausforderungen nicht, da sie keine offizielle ADHS-Diagnose haben. Der Prozess der Diagnose verschafft Klarheit über die eigenen Verhaltensmuster und ermöglicht den Zugang zu gezielter Unterstützung. Fachkräfte wie Therapeuten oder Psychologen können mithilfe von Gesprächen und Tests feststellen, ob ADHS vorliegt, und dann vorschlagen, was der erste Schritt zur effektiven Bewältigung des Alltags sein kann.

Quellenangabe Daten:

www.adhs.info

2. Akzeptiere die Diagnose

Die Akzeptanz der ADHS-Diagnose kann ein entscheidender Wendepunkt im Leben von Betroffenen sein. Es ist wichtig, den inneren Widerstand gegenüber diesem Begriff zu überwinden, da es kein persönliches Versagen bedeutet. Stattdessen eröffnet das Verstehen und Annehmen dieser Diagnose die Tür zu einer effektiven Bewältigung der täglichen Herausforderungen. Anstatt die Diagnose abzulehnen, sollte man sie als Einladung betrachten, sich selbst besser kennenzulernen. Dies schafft die Basis für individuelle Lösungen und Strategien, die nicht nur helfen, tägliche Herausforderungen zu meistern, sondern auch Stärken besonders hervorheben. Die Akzeptanz öffnet die Tür zu einem proaktiven und erfüllten Leben: Indem Betroffene die Diagnose annehmen, können sie die Schuldzuweisungen an sich selbst loslassen und den Weg für gezielte Unterstützung und Fortschritt ebnen.

Teil der Akzeptanz: die neurologische Störung verstehen

Um die Krankheit akzeptieren zu können, ist es im ersten Schritt wichtig, sie auch zu verstehen. ADHS ist eine weit verbreitete Erkrankung, deren Entstehung auf eine komplexe Wechselwirkung verschiedener Faktoren zurückzuführen ist. 

Genetische Faktoren spielen hierbei eine erhebliche Rolle, was sich in der Tatsache widerspiegelt, dass ADHS erfahrungsgemäß familiär gehäuft auftritt. Studien* belegen, dass Verwandte ersten Grades von Menschen mit ADHS ein höheres Risiko haben, selbst Störungen zu entwickeln. Mehrere Gene, insbesondere jene, die mit dem Dopamin-Stoffwechsel im Gehirn zu tun haben, werden mit ADHS in Verbindung gebracht, was darauf hindeutet, dass genetische Veranlagungen maßgeblich zur Entstehung der Störung beitragen können.

Neurologisch ist ADHS durch strukturelle und funktionale Unterschiede im Gehirn gekennzeichnet. Forschungsergebnisse** zeigen, dass Menschen mit ADHS oft Abweichungen in der Größe und Aktivität bestimmter Hirnregionen aufweisen, insbesondere in den Frontal- und Schläfenlappen, die für exekutive Funktionen verantwortlich sind. Diese Gehirnareale steuern Prozesse wie Planung, Problemlösung und Impulskontrolle. Ungleichgewichte in Neurotransmittern, insbesondere Dopamin und Noradrenalin, die für die Signalübertragung in diesen Bereichen entscheidend sind, tragen ebenfalls zur Entwicklung von ADHS-Symptomen bei.

Umweltfaktoren können zusätzlich das Risiko für ADHS beeinflussen. Negative pränatale und frühkindliche Bedingungen, wie zum Beispiel der Konsum von Tabak oder Alkohol während der Schwangerschaft, Untergewicht bei der Geburt, Frühgeburtlichkeit und eine erhöhte Blei-Exposition, können das Risiko weiterhin erhöhen. Diese Umweltfaktoren interagieren häufig mit den genetischen und neurologischen Aspekten, was zu einer vielfältigen Ausprägung der Störung führt. 

Insgesamt zeigt sich, dass ADHS nicht durch eine einzelne Ursache erklärt werden kann, sondern das Zusammenspiel mehrerer biologischer und umweltbedingter Faktoren erfordert, um die komplexe Symptomatik zu verstehen.

3. Mach Dich schlau

Wissen ist eine mächtige Waffe, speziell wenn es darum geht, ADHS im Alltagsleben zu integrieren. Sich umfassend über ADHS zu informieren, bedeutet, besser zu verstehen, was mit Körper und Geist geschieht, und gleichzeitig die geeigneten Werkzeuge zur Verfügung zu haben, um das Leben effizienter zu gestalten. Schauen wir uns deshalb nun genau die Stellschraube “Immunsystem” an: 

Die Rolle der Immunbalance bei ADHS

Obwohl ADHS primär als neurologische Störung klassifiziert wird, gibt es wachsende Hinweise darauf, dass das Immunsystem ebenfalls eine bedeutende Rolle in seiner Pathophysiologie spielt. Die Immunhomöostase bezieht sich auf das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Immunreaktionen, das notwendig ist, um einen gesunden Zustand aufrechtzuerhalten. Ein Ungleichgewicht in diesem System kann entzündliche Prozesse fördern, die die Symptome von ADHS verschlimmern können.

Warum das Immunsystem aus dem Gleichgewicht gerät

Bei ADHS scheint es Hinweise darauf zu geben, dass bestimmte Immunprozesse gestört sind. Eine Theorie besagt, dass chronische Entzündungen im Gehirn eine Rolle bei der Entstehung und Verschlimmerung von ADHS-Symptomen spielen können. Eine gestörte Immunhomöostase könnte durch genetische Veranlagungen, Umweltfaktoren oder frühkindliche Erlebnisse hervorgerufen werden. Beispielsweise können Infektionen oder ungesunde Lebensgewohnheiten zu einer Erhöhung von proinflammatorischen Zytokinen führen, was den Entzündungsstatus im Körper beeinflusst.

Immunhomöostase und ihre Bedeutung

Die Immunhomöostase ist entscheidend für die Fähigkeit des Körpers, angemessen auf Stress und äußere Einflüsse wie Umweltgifte zu reagieren. Bei Menschen mit ADHS kann ein Ungleichgewicht dieser Immunreaktionen dazu führen, dass der Körper überempfindlich auf normale Reize reagiert, was zu einer zusätzlichen Belastung der neurologischen und kognitiven Funktionen führt. Dies kann sich beispielsweise in einer verstärkten Reaktionsbereitschaft auf Stress oder einer Verschlechterung der Konzentrationsfähigkeit äußern.

Was genau passiert im Immunsystem bei ADHS?

Im Immunsystem wird die Balance durch eine fein abgestimmte Wechselwirkung von verschiedenen Immunzellen und Signalmolekülen wie Zytokinen und Chemokinen aufrechterhalten. Bei einer Dysbalance, wie man sie mit ADHS in Verbindung bringt, kann es zu einer verstärkten Aktivität von Mikrogliazellen im Gehirn kommen, die entzündliche Zytokine freisetzen. Diese Zytokine können die neuronale Aktivität beeinflussen und zur Dysfunktion von Neurotransmittern beitragen, die mit den regulativen Funktionen des Gehirns verbunden sind.

Ein weiterer Aspekt ist die „Gut-Brain-Axis“, die zeigt, wie das Darmmikrobiom Einfluss auf das Immunsystem und damit auf neurologische Entwicklungsstörungen wie ADHS nimmt. Dysbiose im Darmmikrobiom kann systemische Entzündungen fördern und so die Symptome von ADHS verschärfen.

4. Bring Dich in die Balance zurück

ADHS kann leicht zu einem Ungleichgewicht führen, sowohl geistig als auch körperlich. Dies macht es umso wichtiger, Methoden zu finden, die Dir helfen, Deine innere Balance wiederherzustellen. Eine zunehmend beachtete Methode in diesem Zusammenhang ist die Mikroimmuntherapie.

Mikroimmuntherapie: Ein nachhaltiges Konzept

Die Mikroimmuntherapie ist ein innovativer Behandlungsansatz in der komplementären Medizin. Sie zielt darauf ab, das Immunsystem sanft zu unterstützen und auszugleichen. Diese Therapie arbeitet mit immunologischen Informationen in niedrigen Dosen, um die Kommunikation zwischen den Zellen des Immunsystems zu fördern. Die Therapieform basiert auf der Idee, dass das Immunsystem eine Schlüsselrolle für die allgemeine Gesundheit spielt und durch gezielte Unterstützung bei der Selbstregulation helfen kann.

Vorteile der Mikroimmuntherapie

Während ADHS hauptsächlich als neurologische Störung gilt, können komplementäre Behandlungsmethoden wie die Mikroimmuntherapie eine wertvolle Rolle dabei spielen, das allgemeine Wohlgefühl zu fördern und Symptome zu mildern. Indem sie das Immunsystem optimiert, verbessert die Mikroimmuntherapie möglicherweise die Reaktionsfähigkeit des Körpers auf Stress und andere Umweltfaktoren. Dies kann nicht nur das emotionale und mentale Gleichgewicht verbessern, sondern auch die Wirksamkeit anderer therapeutischer Ansätze erhöhen. Ein Gespräch mit einem qualifizierten Arzt ist jedoch wichtig, um sicherzustellen, dass diese Therapieform den individuellen Bedürfnissen entspricht.

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5. Entwickele Routinen und Strukturen

Eine der größten Herausforderungen bei ADHS besteht darin, den Alltag strukturiert und organisiert zu halten. Ohne klare Strukturen kann der Alltag schnell chaotisch werden. Routinen sind dabei ein mächtiges Werkzeug, um den täglichen Anforderungen gerecht zu werden und den Fokus beizubehalten.

Den Alltag clever organisieren

Eine der effektivsten Methoden ist das Erstellen eines flexiblen Tagesplans: Beginne Deinen Tag mit einem groben Plan und nutze Kalender-Apps oder eine physische Agenda, um Aufgaben und Termine zu notieren. Halte den Plan flexibel genug, um bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen. Teile große Aufgaben in kleine, machbare Schritte auf. Die Nutzung visueller Hilfsmittel wie Tafeln und Notizzettel kann Dir helfen, den Überblick zu behalten und Prioritäten zu setzen. Plane darüber hinaus feste Zeiten für regelmäßige Tätigkeiten ein, um eine Routine zu schaffen und Entscheidungszeit zu reduzieren.

Fokus auf das Wesentliche

Setze klare Prioritäten, indem Du täglich 1-3 Hauptziele identifizierst, die Du erreichen möchtest. Dieses Fokussieren hilft, Deine Energie gezielt zu nutzen. 

6. Trainiere Deine Aufmerksamkeit

ADHS erschwert es oft, die Aufmerksamkeit über längere Zeiträume hinweg aufrechtzuerhalten. Daher ist es hilfreich, gezielt an Techniken zu arbeiten, die die Konzentration fördern.

Konzentrationstechniken wie die Pomodoro-Technik

Die Pomodoro-Technik ist eine bewährte Methode, um die Aufmerksamkeitsspanne zu erhöhen. Sie umfasst konzentrierte Arbeitsphasen von 25 Minuten, gefolgt von kurzen Pausen. Dieser Rhythmus fördert die geistige Frische und hilft dabei, Überlastung zu vermeiden.

Experimentieren mit verschiedenen Methoden

Während die Pomodoro-Technik für viele effektiv ist, reagieren nicht alle Menschen gleich auf eine Technik. Unterschiede im individuellen Lern- und Arbeitsstil machen es lohnenswert, verschiedene Ansätze zu testen, wie etwa Achtsamkeitsmeditation, gezieltes Atemtraining oder Fokussierungs-Apps, um herauszufinden, was am besten zu Dir passt.

7. Hole Dir Kraft über soziale Kontakte

Soziale Unterstützung ist ein entscheidender Faktor, um mit ADHS umzugehen. Beziehungen zu pflegen, die Verständnis und Ermutigung bieten, kann immens hilfreich sein.

Stärke durch Beziehungen

Offene Gespräche über Deine Herausforderungen mit Familie und Freunden können Dich entlasten und Dir helfen, den Überblick zu behalten. Dein nahes Umfeld kennt bereits Deine Stärken und Schwächen und kann Dich in stressigen Zeiten unterstützen oder einfach nur zuhören.

Austausch in Gruppen

Selbsthilfegruppen und Online-Communities bieten den Raum, sich mit anderen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen machen. Hier kannst Du wertvolle Tipps sammeln und erfährst, dass Du mit Deinen Herausforderungen nicht allein bist. Der Austausch von Erfahrungen kann bereichern und helfen, neue Perspektiven zu gewinnen.

Folge uns!

Auch auf unseren Social-Media-Kanälen findest Du Hilfe! Bist Du an weiteren Themen rund um Deine Immungesundheit interessiert? Folge uns und erhalte regelmäßig Tipps, um Deine Immunbalance auch in außergewöhnlichen Lebensphasen aufrechtzuerhalten.

8. Arbeite an Deiner Impulsivität

Impulsivität ist ein häufiges Symptom von ADHS, das jedoch mit der Zeit und der richtigen Strategie besser kontrolliert werden kann.

Bewusstsein und Reflexion

Aufmerksamkeits- und Achtsamkeitstechniken können helfen, das Bewusstsein für den gegenwärtigen Moment zu schärfen und impulsives Verhalten abzubauen. Regelmäßige Selbstreflexion ermöglicht es Dir zudem, Deine Reaktionsmuster besser zu verstehen und bewusste Entscheidungen zu treffen.

Strategien zur Impulskontrolle

Eine effektive Methode zur Bewältigung hektischer Handlungsimpulse ist das „Pause-Machen“. Wenn Du den Drang verspürst, impulsiv zu handeln, halte kurz inne und überlege Dir die möglichen Konsequenzen. Oft genügt ein tiefer Atemzug, um die nötige Klarheit zu bekommen und überlegter zu handeln.

9. Achte bewusst auf Deine körperliche Gesundheit

Das psychische Wohlbefinden ist stark mit der körperlichen Gesundheit verknüpft. Ein gesunder Lebensstil kann erheblich dazu beitragen, ADHS-Symptome besser zu bewältigen.

Körper und Geist vital halten

Regelmäßige körperliche Aktivität fördert die Produktion von Endorphinen, welche positiv auf Stimmung und Konzentration wirken. Eine ausgewogene Ernährung versorgt Deinen Körper mit der benötigten Energie, und ein ausgewogener Schlafrhythmus ist entscheidend für Regeneration und Dein inneres Gleichgewicht, um fokussiert zu bleiben. 

Gesundheit als Grundlage

Integriere gesundheitsfördernde Gewohnheiten in Deinen Alltag, wie tägliche Spaziergänge, bewusste Mahlzeiten und feste Schlafenszeiten. Diese Praktiken schaffen eine stabile Basis, die Dir helfen kann, die Herausforderungen von ADHS besser zu meistern.

10. Sei geduldig mit Dir

Der Umgang mit ADHS ist eine lebenslange Reise, die Geduld und Mitgefühl erfordert. Es gibt Tage, an denen alle Strategien reibungslos funktionieren, und andere, an denen Herausforderungen überwiegen. Diese Variabilität ist normal und Teil des Prozesses. Akzeptiere, dass langfristige Veränderungen Schritt für Schritt geschehen.

Chancen in Rückschlägen

Rückschläge bieten Dir wertvolle Chancen, um zu lernen. Sie ermöglichen es, Deine Strategien zu überdenken und anzupassen. Sei nachsichtig mit Dir selbst und erkenne, dass jeder Tag eine neue Gelegenheit bietet, weiterzumachen und zu wachsen.

In Summe ist der Weg mit ADHS herausfordernd, aber bei richtiger Herangehensweise voller Möglichkeiten für ein erfülltes und strukturiertes Leben. Mit Geduld, Verständnis und einer gesunden Immunbalance kannst Du diesen Weg erfolgreich beschreiten.


* Faraone, S. V., & Larsson, H. (2019). Genetics of attention deficit hyperactivity disorder. Molecular Psychiatry, 24(4), 562-575. Diese Studie untersucht die genetischen Faktoren, die zur Anfälligkeit für ADHS beitragen.

** Rubia, K., et al. (2014). Neuroscience of Attention Deficit Hyperactivity Disorder. The Neuroscience of ADHD. Springer, Berlin, Heidelberg.

Kontaktiere die MeGeMIT bei Fragen zur Mikroimmuntherapie. Bitte beachte: Die getroffenen Aussagen zu Indikationen und Wirksamkeit beruhen auf den Erfahrungen der praktizierenden Mikroimmuntherapeuten.

Bild: © CANVA
letzte Aktualisierung: 22.08.25

 

ADHS-Diagnose – was tun

ADHS-Diagnose bei Kindern – Was kann ich jetzt tun?

ADHS-Diagnose – was tunDie Zahlen zu ADHS schwanken je nach Untersuchungskriterien. Im Durchschnitt geht man hierzulande aber davon aus, dass etwa zwei bis sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter krankhaften Konzentrationsstörungen und motorischer Unruhe leiden. Gerade für den kindlichen Organismus, der noch viel lernt, ist eine sanfte Therapie wie die Mikroimmuntherapie von Vorteil: Es ist wissenschaftlich belegt, dass bei ADHS eine neurobiologische Dysfunktion im Gehirn vorliegt, die zu einer mangelhaften Ausschüttung von Botenstoffen führt. Die Mikroimmuntherapie soll den Mangel an diesen speziellen Botenstoffen im Körper sanft ausgleichen.

Aufgeweckt, spontan, phantasievoll, unruhig und zappelig – Kinder lassen ihrer Energie oft freien Lauf und toben herum. Das gehört zum Kindsein und zu einer gesunden Entwicklung. Konzentriertes Arbeiten an einer bestimmten Aufgabe fällt dabei oft schwer. Doch wann ist mangelnde Konzentration ein Problem? Wann handelt es sich nicht nur um Lebhaftigkeit, sondern um eine ernstzunehmende psychische Entwicklung, die das gesamte Familienleben beeinflussen kann? ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung) ist nicht immer leicht zu diagnostizieren. Vor allem Eltern wissen oft nicht, wann sie sich an einen Experten wenden sollen.

Inhaltsverzeichnis

ADHS-Warnsignale

Mögliche Anzeichen für ADHS im Überblick

ADHS Checkliste

Typische Anzeichen, die auf ADHS hinweisen können – eine ärztliche Rücksprache ist in jedem Fall erforderlich, um eine sichere Diagnose stellen zu können.

Die Symptome von ADHS können sehr vielfältig sein. Wenn Sie einige der oben genannten Merkmale bei Ihrem Kind feststellen und vor allem die Hauptsymptome Konzentrationsschwäche, Unruhe und Impulsivität bemerken, kann eine ärztliche Abklärung einer möglichen ADHS sinnvoll sein.

Der Unterschied von ADHS und ADS

Was genau ist ADHS?

ADHS ist eine der häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter. Die Hauptmerkmale sind Unaufmerksamkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, körperliche Unruhe und Impulsivität. Es gibt aber auch individuelle Unterschiede. So kann sich die Impulsivität beispielsweise darin äußern, dass die Kinder überstürzt und unüberlegt handeln, sich im Unterricht unaufgefordert einmischen oder ihre Gefühle nicht kontrollieren können. Es kann aber auch sein, dass die Kinder ihre Impulsivität kreativ ausleben und bei impulsiven Ausbrüchen viele neue, phantasievolle Ideen haben.

ADHS kann den Familienalltag stark belasten. Deshalb ist es besonders wichtig, die ADHS-Diagnose frühzeitig zu stellen und richtig mit der Erkrankung umzugehen. Ein falscher Umgang kann die Symptome von ADHS noch verstärken und die Entwicklung der Kinder negativ beeinflussen. Anhaltende Belastungen der betroffenen Kinder können sich mit der Zeit auch in Ängsten oder sogar Depressionen äußern.

Und was ist ADS?

Weniger bekannt ist das sogenannte Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, kurz ADS. Wie der Name schon sagt, fehlt den Betroffenen im Gegensatz zu ADHS die Hyperaktivität, also die körperliche Unruhe. Die Kinder und Jugendlichen sind unaufmerksam, können sich nur schwer konzentrieren und lassen sich leicht ablenken. Sie wirken oft verträumt und gedankenverloren. Da das lebhafte Merkmal der ADHS fehlt, wird ADS oft übersehen, weil die Kinder eher ruhig und manchmal auch zurückgezogen sind. Die Konzentrationsschwäche wird dann oft als Lernschwäche abgetan.

Die Diagnose: Vorurteile – Schwierigkeiten – Möglichkeiten

Wissenswert: Vorurteile und Schwierigkeiten bei der ADHS-Diagnose

Bis vor einigen Jahren war ADHS als „Zappelphilipp-Syndrom“ bekannt. Dementsprechend spielte die Hyperaktivität bei der ADHS-Diagnose eine große Rolle. Inzwischen hat sich jedoch die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Unruhe, die ADHS meist mit sich bringt, nicht immer nach außen sichtbar sein muss – und auch, dass aktive und energiegeladene Kinder nicht unbedingt ADHS haben.

Um eine ADHS-Diagnose stellen zu können, ist eine gründliche Untersuchung durch eine Fachperson unerlässlich. Jedes Kind ist individuell und hat seinen eigenen Charakter. Wenn ein Kind lebhaft ist, muss man nicht gleich von ADHS ausgehen, aber es ist wichtig, bestimmte Anzeichen von einem Experten abklären zu lassen, um im Falle einer ADHS-Diagnose adäquat mit der Krankheit umgehen und das Kind unterstützen zu können.

ADHS wird übrigens häufiger und früher bei Jungen diagnostiziert. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Erkrankung häufiger bei Jungen auftritt. Beobachtungen haben gezeigt, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Symptomatik geben kann, was in der Medizin in vielen Bereichen der Fall ist. Insbesondere bei ADHS sind Jungen meist impulsiv, unruhig und körperlich hyperaktiv, während Mädchen vor allem innere Unruhe zeigen und verträumt „in ihrer eigenen Welt“ erscheinen. Auch Mädchen mit ADHS haben Schwierigkeiten, sich in der Schule zu konzentrieren und zu lernen. Zudem ecken sie bei Gleichaltrigen oft an und werden zu Außenseitern. Zur ADS- oder ADHS-Diagnose kommt es jedoch seltener.

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Weitere Informationen

Die Grafik zeigt die Verteilung von weiblichen und männlichen Betroffenen mit ADHS sowohl im weltweiten als auch deutschlandweiten Vergleich. Quelle: Global Burden of Disease Collaborative Network. Global Burden of Disease Study 2019 (GBD 2019) Results. Seattle, United States: Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME), 2021.

 

Wie wird die ADHS-Diagnose gestellt?

Die ADHS-Diagnose wird von einer Fachärztin oder einem Facharzt gestellt, die oder der sich auf ADHS spezialisiert hat. Bei der Diagnosestellung ist es wichtig, sorgfältig vorzugehen, damit ADHS nicht übersehen, aber auch nicht vorschnell falsch diagnostiziert wird.

Bei der Untersuchung wird auf drei Kernsymptome geachtet: Unruhe, Konzentrationsschwäche und Impulsivität. Im Gegensatz zur Konzentrationsschwäche, die meist nur vorübergehend auftritt, bestehen die genannten Symptome bei ADHS über einen längeren Zeitraum (mehr als sechs Monate) und unterscheiden sich in ihrer Intensität deutlich von Gleichaltrigen.

Zu den Untersuchungen gehören:

  • Intensive Gespräche mit dem Kind, den Eltern und eventuell Personen aus dem Umfeld (z. B. LehrerInnen)
  • Verhaltensbeobachtungen in unterschiedlichen Lebenssituationen
  • Untersuchungen anderer möglicher Erkrankungen (z. B. Schilddrüsenwerte, Seh- und Hörleistung, Blutwerte)
  • Spezielle Tests und Fragebögen

Was passiert bei ADHS eigentlich genau im Körper?

Die genauen Ursachen für die Entstehung von ADHS sind noch nicht abschließend geklärt. Man geht davon aus, dass vor allem genetische Veranlagungen zu ADHS führen, da es familiär gehäuft auftritt. Auch Umweltfaktoren wie ein niedriges Geburtsgewicht oder Alkohol/Nikotin während der Schwangerschaft scheinen das Risiko für ADHS zu erhöhen. Soziale Faktoren (z. B. Erziehung, Eltern-Kind-Beziehung, Umgang mit Gleichaltrigen) sind weniger die Auslöser von ADHS, können aber die Symptome beeinflussen.

Bei ADHS liegt eine Störung der sogenannten Stressachse vor. Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse) ist ein komplexes System aus Aktivierungs- und Hemmungsmustern, die Reaktionen in stressigen Situationen hervorrufen. Je nach Typ von ADHS wird diese Stressachse unterschiedlich angesprochen: Der vorrangig hyperaktive ADHS-Typ ist durch eine Hyporeaktivität der HPA-Achse gekennzeichnet (gehemmte Aktivität), während bei der vorwiegend unaufmerksamen ADHS-Form häufig eine Hyperreaktivität (hohe Aktivität der Stresssysteme) vorliegt. Die Stresssysteme und Stresshormone wie Cortisol haben einen entscheidenden Einfluss auf das Immunsystem: Sie führen zu einem Ungleichgewicht und können auf Dauer zur Neuroinflammation führen. Diese anhaltenden Entzündungen werden durch die vermehrte Aussendung von bestimmten Zytokinen hervorgerufen. Bei ADHS konnte ein sogenannter Shift hinsichtlich der T-Helfer-Zellen festgestellt werden, wodurch entweder die TH1-Zellen oder die TH2-Zellen überwiegen. In beiden Fällen ist die natürliche Immunantwort gestört, was sich entweder in einer überschießenden oder fehlenden Immunreaktion zeigt.

Wissenschaftlich belegt ist zudem, dass bei ADHS eine neurobiologische Dysfunktion im Gehirn vorliegt. Das bedeutet, dass die Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin aus dem Gleichgewicht geraten sind. Diese sogenannten Neurotransmitter sorgen für die Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen und sind vor allem in den Teilen des Gehirns aktiv, die für Steuerungs- und Koordinationsaufgaben zuständig sind. Werden diese Botenstoffe zu wenig ausgeschüttet, ist die Signalübertragung im Gehirn gestört, was sich negativ auf das Zusammenspiel von Aufmerksamkeits- und Motivationssystem auswirkt.

In der Folge können Reize nur noch schlecht verarbeitet oder gefiltert werden. Die Betroffenen stehen „ständig unter Strom“ und können sich nicht konzentrieren. Um diesen Zustand zu verbessern, ist es wichtig, die Botenstoffe wieder in ihr natürliches Gleichgewicht zu bringen. Hier setzt die Mikroimmuntherapie an.

Zielgerichtete und sanfte Unterstützung mit der Mikroimmuntherapie

Die Mikroimmuntherapie ist eine niedrig dosierte Immuntherapie mit natürlichen Botenstoffen (Zytokinen). Diese werden über das Lymphsystem des Körpers genau dorthin transportiert, wo sie gebraucht werden. Bei einem Ungleichgewicht in der Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin sorgt die Mikroimmuntherapie dafür, dass der Mangel an diesen speziellen Botenstoffen im Körper ausgeglichen wird: Durch eine sanfte Feinmodulation mit Dopamin-verstärkenden Eigenschaften wird der Körper angeregt, mehr Botenstoffe freizusetzen. So kann die Behandlung von ADHS wirkungsvoll unterstützt werden.

Die Zytokine, die bei der Mikroimmuntherapie zum Einsatz kommen, haben einen positiven Effekt auf das zuvor angesprochene Ungleichgewicht der Stressachse. Sie wirken auf die T-Helfer-Zellen ein und zielen darauf ab, den entstandenen Shift wieder in eine natürliche Balance zurückzuversetzen. Liegt beispielsweise ein Übergewicht der TH1-Zellen (proinflammatorisch) vor, findet eine Feinmodulation statt, die entzündungshemmende Mechanismen anregt und entzündungsfördernde Prozesse abschwächt. Das Ziel ist es, TH1- und TH2-Zellen wieder auszugleichen, um eine ungestörte Immunreaktion zu unterstützen.

 

Eignet sich die Mikroimmuntherapie für Kinder?

Bei der Mikroimmuntherapie werden nur natürliche Substanzen eingesetzt – und zwar solche, die auch der Körper selbst verwendet. Dadurch greift die Mikroimmuntherapie nicht aggressiv in die Abläufe ein, sondern unterstützt sie auf besonders sanfte Weise. Sie setzt genau dort an, wo die Störung der Botenstoffe vorliegt, und bringt den Körper wieder in ein gesundes Gleichgewicht, die sogenannte Homöostase. Durch den Einsatz von Wirkstoffen, die der Organismus kennt und selbst nutzt, ist die Mikroimmuntherapie sehr gut verträglich und kann mit anderen Therapien kombiniert werden. Negative Auswirkungen oder Risiken auf den kindlichen Organismus konnten nicht festgestellt werden.

Da die Mikroimmuntherapie einfach einzunehmen und besonders schonend ist, eignet sie sich für die ganze Familie: vom Kind bis zu den Großeltern. 

Liste ausgebildeter Mikroimmuntherapeuten

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Was Sie noch bei einer ADHS-Diagnose tun können – Tipps für den Alltag

  • Wissen: Ausführliche Informationen über die Erkrankung und den Umgang mit ADHS sind sehr wichtig. Informiere Dich und lass Dich von ExpertInnen zu ADHS beraten, um Deinem Kind die bestmögliche Unterstützung zu bieten.
  • Ermutigen/Loben: Positive Verstärkung ist für Kinder sehr wichtig. Konzentriere Dich auf kleine Ziele und lobe Dein Kind zum Beispiel, wenn es sich lange mit einer Aufgabe beschäftigt oder aufmerksam zugehört hat.
  • Positive Impulse: Zeige Deinem Kind, was besonders positiv war. Erzähle ihm zum Beispiel jeden Abend, was an diesem Tag schön war.
  • Pause/Erholung: Schaffe für Dich und Deine Familie Ruhepole und nehme aktiv Familienzeit zum gemeinsamen Kuscheln und Entspannen.
  • Strukturen: Biete Deinem Kind verlässliche Strukturen und Routinen, an denen es sich orientieren kann. Das erleichtert auch den Umgang mit ADHS.
  • Bewegung: Sei mit Deinem Kind aktiv und gehe viel nach draußen. Bei Spiel und Sport an der frischen Luft können Energien freigesetzt und gezielt Situationen zum Austoben geschaffen werden.
  • Ernährung: Auch eine gesunde Ernährung unterstützt die ADHS-Therapie. Biete Deinem Kind vor allem frische und ausgewogene Nahrung an. Verzichte dagegen auf Industriezucker und Fertiggerichte, die oft mit vielen Zusatzstoffen versehen sind.
  • Schlaf: Etabliere Schlafroutinen und achte darauf, dass Dein Kind ausreichend und erholsam schläft – denn im Schlaf regeneriert sich der Körper, und das Gehirn sortiert Informationen und Reize. Mehr dazu erfährst Du übrigens hier: ➤ Erholung für das Gehirn? Die Bedeutung von Träumen und Schlaf.
  • Aufgabenmanagement: Zeige und unterstütze Dein Kind dabei, wie es komplexe oder anspruchsvolle Aufgaben in kleinere Schritte aufteilen kann. 

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